Gefühle sind in der Popmusik schon immer ein großes Thema. Non-binary Musiker_in Chris Schalko schenkt uns mit dem Solo-Projekt Gigolo Tears nun allerdings eine regelrechte Flatrate für Feelings aus. Emotionalität wird in diesem Kosmos kurzerhand zur Superpower. Softness, Fragilität aber auch Wut sind hier die Währung, um Mitglied im “Crybaby Club” (so nennt Gigolo Tears their Fans) zu werden. Tränen werden bei Gigolo Tears so zu einer Art Lebenselixir, das in den Songs wie Shots verteilt wird. Die Mantra-ähnliche Punchline “Heul Doch” weht uns währenddessen immer wieder in ihrer Doppeldeutigkeit halb frech, halb lieb gemeint ins Ohr.
Musikalisch surft Gigolo Tears dabei auf der Welle des Empowerment-Pop mit queerfeministischen Messages, süßmausiger Care-Attitüde, mackerigen Gitarren-Licks und einem Hauch HipHop-Flavor.
Gigolo Tears gönnt uns mit deren Crybaby-Tunes einen flirty-emotionalen Soundtrack zum gepflegten Heulen im Club oder auch auf dem Sofa zu Hause. Dabei bleibt Gigolo Tears stehts unbemüht cool. They singt und textet soft über blutige Unterhosen, die tägliche Emotionsbewältigung inklusive Masturbation oder toxic Relationships und reicht uns nebenbei noch lässig ein Taschentuch.
Die Songs von Gigolo Tears werden so zu einer Einladung zum emotionalen Skinny-Dipping in einer lauen August-Nacht mit Glitzerträne auf der Wange. Leicht, warm und catchy, mit Menstruations-Hymne und Sommerhit im Gepäck. Wir gehen rein!