Während ich hoch erfreut diese Zeilen schreibe, befinden sich meine nackten Füße unterm Tisch im Planschbecken und wippen zur neuen EP von Inspektah und Tombs Beats: "Magen knurrt".
Sie erschien Freitag und ist meine unbedingte Hip Hop Sommer Empfehlung! Aber hört selbst:
AL464 Inspektah & Tombs Beats - Magen Knurrt (EP, 04.07.2025)
Buy / Stream: https://shrt.audiolith.net/al464
Zwei Wochenenden, zwei Städte, zehn Tracks. Magen knurrt ist die erste gemeinsame EP von Inspektah und Tombs Beats. Aufgenommen zwischen Hamburg, Berlin und leerem Kühlschrank, vollen Notizbüchern und spontanen Sessions. Tombs Beats, der schon mit Pöbel MC, Antilopen Gang oder Waving The Guns Klangbilder geprägt hat, bleibt auch hier seiner Linie treu: samplebasierte Beats, sorgfältig rough gehalten, mal hymnisch und breit, mal dicht und kantig, ist er auf dieser EP als Produzent tätig, aber auch ab und an am Mic zu hören. Der Hamburger Untergrund Rapper Inspektah rappt auf allen 10 Tracks mit eingängig markanter Stimmfarbe und Rap-Stil. Feature-Gäste auf der EP sind Ra’in, Dea Bbz, Ivan G, Bambam 69, B.Bilbo und Cha Lee. Entstanden ist ein ehrliches, ungeschöntes Rap-Projekt, das sich zwischen Boombap und Trap bewegt, mit trockenem Humor, analog anmutenden Samples und lässigem Ernst ohne Attitüde.
Im Intro Magen knurrt, episch arrangiert mit Streicher- und Klavierelementen, rappt Inspektah über den rauschhaften Sog des Musikmachens. Nix Da ist ein klassischer Representer mit Features von Ra’in und Tombs. Die 808 zeckt, die Zeilen sitzen – „Steppe raus dawg, kröne den Asphalt mit meiner Sohle.“ Darauf folgt mit Hundesohn ein Boombap-Banger, ein mit einem verzerrten Saxophon-Intro von DJ Flexscheibe rotziger Track über Hunde, Wut und Widersprüche. Mit Zeilen wie „Wuff wuff, ich töte für den Schoßhund“ setzen Inspektah und Dea Bbz den Ton. Old Money kombiniert Representer-Parts mit antikapitalistischen Spitzen und Trap Skizzen. Neben Inspektah übernimmt Tombs hier ebenfalls einen Part. Süppeln ist ein klassisch wütender Boombap-Track ohne Hook, dafür mit drei starken Parts von Ivan G, Tombs Beats und Inspektah. In Alle deine Tracks hören sich doof an spricht der Titel für sich. Und den Rest sagen Inspektah und Ivan G: „Laber mich nicht voll, was ein Goldzahn ist, dein Zahnschmuck sieht aus so wie Karies“. In Klappe zu übt Inspektah Kritik an den bestehenden Verhältnissen („Major Labels machen Gift aus der Sache, die ich lieb“) und Bambam 69, Tombs Beats und Inspektah finden in Immer Regen auf einen Trap-Beat mit melancholischen Sample klare Bilder: „In unserer Stadt immer Regen, deshalb wachsen wir gut.“ Auf einen leierndem Beat behandelt Zu weit Risiko, Demut und die Frage, wann’s zu viel wird: „Lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster.“ Inspektah und Cha Lee wechseln sich ab, der Flow sitzt. Die EP endet mit Kalter Sommer warmer Winter, ein reduzierter, offener, fast verletzlicher Song („Lass mich das nie verlieren“) mit B.Bilbo und Inspektah.
Magen knurrt wurde an zwei Wochenenden aufgenommen, ohne Umwege veröffentlicht – und gerade deshalb so stimmig. Inspektah und Tombs Beats liefern ein durchdachtes Produkt, in Form einer hungrigen Momentaufnahme.
Fotocredits: whatsupnini
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