Der Spaß ist zuende - Sorry3000 veröffentlichen heute nun endlich ihr neues Album "Grüße von der Überholspur" auf Colored Vinyl, Kassette und digital bei Audiolith Records!
AL407 Sorry3000 - Grüße von der Überholspur (Album, 19.04.2024)
buy/stream: https://shrt.audiolith.net/al407
Loserpop für alle, die sich noch anstrengen müssen: Sorry3000 aus Halle (Saale) und Leipzig haben sich ein 2. Album aus den Rippen geleiert, „Grüße von der Überholspur“.
Auf überdrehten Synthies und burnoutgefährdeten Gitarren nehmen Sorry3000 euch mit in die Leistungsgesellschaft und erzählen ihr ganz persönliches Verkacken. Runner‘s High, Einsamkeit, Euphorie und Existenzängste: Sorry3000s Realpop geht voll in den Schmerz. „Grüße von der Überholspur“ erscheint am 19.04. auf Vinyl, Kassette und digital bei Audiolith Records
Anfang 2020 erstrahlte ganz unverhofft und plötzlich die Band Sorry3000 am Musikhimmel in schönem Glanz. Die Stories in ihren Songs handelten von Nasenspray und Fitness, Halle-Neustadt und gruppenpsychologischen Abgründen. Ein frecher Mix aus wahnsinnigen Texten, Süßstoff-Keyboards und ostdeutscher Tristesse. Alle waren total überrascht!!! Man diskutierte, wie dieses musikalische Ungetüm zu bezeichnen wäre. Synthpop, Kartoffelpop, Loserpop oder doch Realpop??? Über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinweg tourten Sorry3000 dann mit ihren frischen Parolen durch Clubs und Festivals. Eine schöne Zeit.
Nun sind Sorry3000 drei Jahre älter und vom Leben gezeichnet. Der Spaß ist zuende! Sorry3000 sind jetzt gestresste Vollzeitangestellte und nehmen euch mit in ihren neuen Alltag. Schon beim ersten Track möchte sich Frontfrau Stefanie Heartmann direkt erstmal entschuldigen. Sind das jetzt Gewissensbisse oder Lustlosigkeit? Bei Steffy weiß man nie. Sie hat Pläne: Geld sparen und investieren, selbstfahrender Staubsauger & elektronische Saftpresse… warum eigentlich nicht? Der Barcode-Scanner spielt eine fröhliche Melodie dazu. Stefanie denkt groß und träumt von einer Gartensauna und einer Fahrradreise um die Welt… dafür will sie sich einen kleinen Salzstreuer kaufen. Außerdem lehnt sie sich gegen ihre verspießerten Freunde auf, die jetzt in der Neubausiedlung leben. Shame on you! Stefanie Heartmann hat dafür 0 Verständnis. Sie geht ihren eigenen Weg. Sie macht das anders! Auf gespenstischen Synthies und stoischen Gitarren nimmt Steffy euch mit zu den Einfamilienhäusern. Manchmal ist sie auch sehr erschöpft - aber nur sonntags. Montags ist sie wieder frisch und peppig.
Peppig unterwegs ist auch Frank Leiden. Franky wagt sich auf dem Album aus der Deckung wie noch nie. Er ist der mit dem Dauerpuls bei Sorry3000. Auf der Arbeit ist er sehr erfolgreich. Im Kletterpark mit den Kollegen schlägt er sich gut. Bald ist er am Ziel! Hier ein gehetzter Arpaggiator, da eine Roboterstimme: Franky ist ein Mann der Zukunft. Der Weg dahin ist aber nicht ohne. Er leidet zum Beispiel unter einem Nachmacher, der ihn bis ins letzte Detail kopiert. Frank Leidens Status ist in Gefahr. In diesen Krisenmomenten weiß Frank Leiden, dass er nicht allein ist. Seine „Freunde“ sind zwar keine Hilfe, sind im Grunde genommen aber auch verzichtbar. Denn er hat ja ein Foto mit Peter Maffay gemacht. Wenn er davon erzählt, verstummen seine Kritiker. Euphorische Trompeten schlage alle Zweifler in die Flucht. Und wenn auch das nicht hilft, dann ist da ja noch sein Zitronenbaum, in dem Frank Leiden soviel von sich selbst wiedererkennt. Sie geben sich gegenseitig Kraft.
Ganz neu auf der Bildfläche bei Sorry3000 ist Fenge, der Schlagzeuger. Endlich hat die Band eine Engelskehle, die singen kann. Im Autobahn-Knaller „Es ist alles nicht so schlimm“ erzählt er von den langen Autofahrten durchs kahle Sachsen-Anhalt. Fenge ist ein Bewegungsmensch. Das innere und äußere Elend ist weniger schlimm für ihn bei 110 Stundenkilometern. Fenge ist weniger erratisch als Steffy und Franky, er ist ein Melancholiker der alten Schule. Er nimmt euch mit, weit raus aus Sachsen-Anhalt, und singt von seinen zerrinnenden Urlaubserlebnissen an der Atlantikküste.
All diesen Wahnsinn tragen die beiden anderen, Bassistin Bianca Stress und Keyboarder Joni Spumante, mit, ohne groß auf die Barrikaden zu gehen. Im Gegenteil. Hier und da singen sie am Ende der Songs mit, um Unterstützung zu signalisieren. In „Küste am Atlantik“ trumpft Bianca Stress gesanglich besonders auf. Spumante kippt mit seinen Keyboards mal süßen Kleister, mal total nerviges Gepiepe auf die Sorry-Musik, so will es das Konzept.
Sorry3000 sehen sich als Schicksalsgemeinschaft. Die zähen Zehner-Jahre in den kalten Wohngemeinschaften von Halle/Saale haben sie gemeinsam überstanden, viele Peinlichkeiten final verdrängt (Auftritt in der Kunsthochschule) und alle Gruppendynamiken weggeatmet. Ihr Realpop nimmt nun die nächste Stufe. Sorry3000 hinterlassen der Nachwelt ein Album, dass die Grauen des Alltags, die ersten begrabenen Träume und die leisen Hoffnungen von fünf Durchschnittsleuten um die Dreißig in klebrige und scheppernde musikalische Verzweiflung transferiert hat! Sorry3000 sind jetzt auf der Überholspur, die Fahrt geht weiter.
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