Zwischen Rap, Pop und Songwriting, zwischen diversen Utopien und kläglicher Angst vorm Leben und Scheitern. Zwischen zelebrierter Unsicherheit und unumgänglichem Aufstand, zwischen Softness, Mut und purer Wut. Dort finden Mino Riots Tracks ihren Ausdruck.
Die Rapperin aus Saarbrücken machte sich bereits 2021 mit ihrer Debüt-EP “Vol. 1” einen Namen und
hat mit ihrem Release vor allem in der queerfeministischen HipHop-Szene für Begeisterung gesorgt.
Sie will mit ihren Songs einladen sich wohlzufühlen, sich gesehen und zugehörig zu fühlen, sie will
zugleich aber auch kritisieren und aufmerksam machen. Die empowernden Texte der talentierten
Newcomerin schaffen dabei Safer Spaces, in denen es erlaubt ist, gemeinsam zu wachsen - oder auch
lost zu sein und nicht zu wissen, wohin mit sich. Mit lyrischer Finesse werden heteronormative
Denkmuster hinterfragt und gebasht, ebenso wie sexistische Macker oder Bodyshaming - mal
behutsam und zerbrechlich, mal mit zielsicheren, knallharten Punchlines. Gekonnt vereint sie beide
Gefühlswelten, was erstmal ambivalent wirken mag - ihr jedoch mehr denn je entspricht. Mino Riot
lebt vor, was oft versteckt oder überspielt wird: Unsicherheiten offen ansprechen, den eigenen Prozess
transparent machen und Fragilität nicht mehr als Schwäche betrachten. Damit wird sie zum Vorbild,
dass viele von uns gerne gehabt hätten und schafft einen essentiellen Raum vor allem für diejenigen,
die nicht nur in der Deutschrap-Szene oft übersehen oder sogar unterdrückt werden.
Auch die Beats, meist von Produzent Pessipop, geben Raum für die unterschiedlichsten Emotionen:
sich frei fühlen, erhobenen Hauptes durch die Straßen laufen oder die Faust ballen vor Wut. Mal sanft,
mal volle Power - mal zarte Ballade und mal Trap-Banger, die Instrumentals der progressiven MC
beschränken sich nicht auf einen Stil und betten ihre ermutigenden Worte stets auf dem passenden
Klangteppich. So werden Dynamiken kreiert, die auf unterschiedliche Art und Weise zum Aufstehen
auffordern. Mino Riot möchte lernen zu verlernen, patriarchale Strukturen durchbrechen und
Privilegien hinterfragen. Hierfür nutzt sie ihre Musik als Werkzeug zum Aufstand - ein Aufstand für
mehr Selbstermächtigung, für die Sichtbarkeit von Queers und Riots und für mehr wohlwollende
Strukturen. 2022 meldet sie sich nun zurück, frisch gesignt bei dem Hamburger Label Audiolith und
mit einigen Singles im Gepäck. Außerdem arbeitet Mino Riot bereits an ihrer zweiten EP, die 2023
erscheinen soll.