pogendroblem widmen sich mit „Alles was ich noch hab sind meine Kompetenzen“, dem Spätkapitalismus, denn sie kennen ja gar nichts anderes. Nachdem ihr sie beim Umzug in die Stadt beobachten (Erziehung zur Müdigkeit 2018) und ihrer Suche nach der Utopie beiwohnen (Ich – Wir 2020) konntet, hitten pogendroblem nun den Arbeitsmarkt und finden sich wieder zwischen Entfremdung, Anbiederung, Arbeitskampf und Solidarität, zwischen Generation Y und Z, lost im Real Life und im Internet zwischen Queerparties, Plenum und Supermarkt. pogendroblem wissen, dass sie eine schlechtere Zukunft haben werden als ihre Elterngeneration. Das Album zeigt Versuche der Verarbeitung dieser Perspektive, des Umgangs mit dem Jetzt durch politische Kämpfe, Coping, Friendship und Punk. Alles, was sie noch haben, sind ihre Kompetenzen.
Bei AWINHSMK handelt es sich um den ersten professionellen Longplayer der Band. 14 Tracks wurden binnen einer Woche unter Aufsicht von Gregor Henning im Studio Nord aufgenommen - brachial doch verspielt. Mit der Platte und dem Wechsel zu Audiolith stechen pogendroblem damit endgültig aus der DIY-Punk Szene heraus. Sie behalten jedoch ihren inhaltlichen Scharfsinn, ihr Commitment, ihre Livepower und die Cuteness des Aufbrechens heraus aus der Vorstadt.
pogendroblem klingen nach 80s-Punk mit Garage-Einflüssen und poppiger Niedlichkeit. AWINHSMK erweitert jedoch auch musikalisch den Horizont und so lassen sich Einflüsse aus Major-Pop, Skate- Punk, Grunge, Black Metal finden. Abgerundet wird die Platte natürlich durch das gleich in vier Stücken vertretene Waldhorn. Alles im allen – auch graphisch – lässt sich AWINHSMK wohl am ehesten als Post- Punk (im besten Wort-Sinne) auffassen. Die Platte kommt mit einem chiffrierten Cover, dass sich mit einer Spezialhülle animieren und lesen lässt.
Wie wollen wir miteinander umgehen? – Anders! So viel steht fest für pogendroblem, die sich nun fast vollends von provinziellen Jugendlichen aus Bergisch Gladbach zu urbanen Punx transformiert haben.
Jetzt geht es darum das Potential, von dem immer alle reden, schneller durch falsche Entscheidungen, unüberlegte Veröffentlichungen, schlechte Ernährung und zu viele Konzerte zu verballern als Nicolas Cage Rollen zusagt // eure Miete steigt // die Polarkappen schmelzen (you get it), bis dass Lohnarbeit und Kleinfamilie sie scheiden.
Inhaltlich changiert alles zwischen Angepisstheit, utopischem Begehren und kühler Hoffnungslosigkeit.
Privat sind sie manchmal etwas sassy, aber voll nett – außer ihr seid Nazis oder Macker.