Ducks On Drugs

Sonny und Cher, Courtney und Kurt, Britney und Justin, Yoko und Ono: Diese Paare der Popgeschichte waren nichts im Vergleich zu den Schatzis, die von nun an unsere Herzen erobern und uns die Haare zerzauseln werden. Ducks on Drugs, das sind Daniela Reis und Ente Schulz, sind zwei, die sich gefunden haben und nie wieder loslassen werden. Und wie geil ist bitte Folgendes: Wir dürfen dabei sein.

Angefangen hat das, was nun in diesem wonnigen Popwunschkind namens “Stabil labil” gipfelt, 2013, als SIE Teil einer aufstrebenden Indie-Band namens Schnipo Schranke und ER im gängigen Sinne beschäftigungslos war. Zeit vertreiben konnten die beiden sich trotzdem, mit Drogen, Depression und Dauerknutschen. Das kann man annehmen, denn das sind grob die Hauptthemen der Platte. Die zwölf Songs klingen dabei mal melancholisch und lethargisch, aufgeregt und fordernd, glücklich und hungrig oder abgeklärt und verzweifelt. Aber dabei bleiben sie vor allem immer auch tanzbar, schließlich soll es ja weiter gehen. Es klingt nach Malaria, nach den Ärzten, nach Pulp, nach Marianne Rosenberg, nach Ideal, nach Marusha und nach all dem was man sich selbst schon mit Geliebten in endlosen Quatschnächten ausgedacht hat. Dazu kommt die tiefe, klare, unverwechselbare Daniela-Stimme, der ergänzende Gröl-Ente, hier und da Elektronisches vom Band.

Beim Hören entsteht dabei das Gefühl, als läge man mit den beiden im Bett, testet mit ihnen Limonaden, guckt mit ihnen die Lindenstraße, erinnert sich schambehaftet und nostalgisch an alte Exzesse, spricht über Kindheit und Angst, streitet sich, versöhnt sich, dreht sich immer wieder zueinander um und voneinander weg. Man lernt sich kennen und treibt sich in die Arme des anderen, man kommt an, man wechselt viel zu lange das Laken nicht, weil es Haut und Haus geworden ist und auch wenn man es mal nicht aushält, berühren sich zumindest immer mal die Füße in der Gewissheit: Wir machen das hier alles zusammen und deswegen wird es gut.Denn das ist das Beste an der Paar- und auch Bandwerdung: Man verschafft sich Boden und auf dem kann Großes entstehen. Musik zum Beispiel.

Kitschig ist das alles auf jeden Fall, aber mit Mut zum Zweifeln und dem Offenlegen des Kaputtseins, das man nun mal eben mitbringt, ob nun im Bett oder im Proberaum. Zärtliche Empfehlung: Legt euch dazu, nehmt ein Kissen, genießt die große Glotze. Der Herbst ist eh in vollem Gange, die Sauftempfel gefährlich und da draußen gibt es wirklich nichts, was nicht hier drin zu finden wäre.

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