Lange war es still um das Trio Vredeber Albrecht, Sina Synapse und Torsun Burkhardt alias Oxy Music. Waren sie gemeinsam mit Ostberlin Androgyn kurz vor Beginn der Pandemie noch erstmals auf kurzer Tour in Hamburg und Berlin, schien es, als hätten sie die Zeit des Lockdowns genutzt, um sich komplett aus der Öffentlichkeit zu verabschieden.
Das mag für den Social-Media-Auftritt der Band stimmen; auf das musikalische Schaffen der drei trifft diese Einschätzung allerdings keineswegs zu. In regelmäßigen Abständen trafen sie sich in Vredebers Studio und nahmen neue Songs auf. Zwei davon feiern in diesen Tagen endlich Release.
Da wäre als erstes die melancholische Hymne „Aquarium“, der man die Depressionserfahrung förmlich anhören kann. Sina und Torsun besingen zum typischen, schwermütigen Oxy Music Sound vom Gefühl, sich nicht mehr bewegen zu können. Gefangen in einem Inneren aus Wasser wird jeder Schritt zur großen Kraftanstrengung. Das Aquarium ist das Äußere, das man manchmal nur als Druck wahrnehmen kann. Der Song ist somit die logische Fortsetzung der erfolgreichen Doppelsingle „Feel Low / Liegen Bleiben“. Er knüpft textlich und musikalisch da an, wo diese beiden Songs aufhörten. Wer wissen will, wie es sich anfühlt, wenn einem das ganze Leben als zu schwer erscheint, bekommt hier die Antwort in Liedform.
Beim zweiten Song, „Kater“, betreten Oxy Music musikalisches Neuland. War in allen vorangegangenen Songs die Gitarre das tragende Instrument, ist es hier das Piano, das über dem Trap-Beat zu schweben scheint. Instrumental nicht weniger schwermütig, ist der Text eine Zustandsbeschreibung nach dem Feiern. Wenn du morgens die Vorhänge lieber zuläßt, weil jeder Sonnenstrahl Pain und Übelkeit verursacht, ist dieser Song ein Freund, der dich versteht.
Aquarium und Kater heißt: Hallo Oxy Music, schön, dass ihr wieder da seid.