Unter dem Pseudonym Kalipo verbirgt sich Jakob Häglsperger, der sich als Produzent von Marcus Wiebusch, Ira Atari, Pandoras Box und Fuck Art, Let’s Dance einen Namen gemacht hat. Bekannt geworden ist der gebürtige Bayer jedoch als Mitglied der Elektropunk-Band Frittenbude, deren Alben er auch produziert hat. Als Kalipo verfolgt der Wahlberliner einen anderen, weniger wilden Kurs und verblendet in seinen von Downbeat-Einflüssen und Gamelan-Elementen durchwirkten Produktionen satte House-Rhythmen mit tranceartigen Techno-Beats zwischen 110 und 130 bpm. Mithilfe von Synthesizern, Mikrosampeln und akustischen Instrumenten konstruiert Häglsperger intuitiv ebenso melancholische wie treibende Spannungsbögen, die entweder den Soundtrack für dunstige Sonntagnachmittage oder aber endorphinbefeuerte Clubnächte liefern. In seinen energetischen Live-Sets verwendet der renommierte Produzent ausschließlich analoge Synthesizer, Drum Machines und Sampler aus seiner umfangreichen Sammlung.
Gleichermaßen vom Downbeat der Wiener Schule wie auch von Hip Hop beeinflusst begann Häglsperger in den späten 1990er Jahren mit der Produktion von eigenen Tracks, bevor er seine DJ-Karriere aufnahm und unter diversen Pseudonymen mehrere Jahre lang die Clubs betourte. Als sich nach dem Zusammenbruch der Musikindustrie die Infrastrukturen merklich veränderten, Plattenläden ihr Monopol an Online-Portale abgeben musste, die Szene immer schnelllebiger wurde und DJing immer weniger Herausforderungen barg, verlor Häglsperger jedoch das Interesse an dieser Profession und konzentrierte sich wieder ausschließlich auf das Musikmachen. Seine als DJ gesammelten Erfahrungen flossen in die Entwicklung eines analogen Live-Sets ein, mit dem Häglsperger einen ebenso einzigartigen wie zeitlosen Sound kreieren wollte.
Die Musik von Kalipo – der sonderbare Name kam Häglsperger eines Tages unvermutet unter der Dusche entgegen – verortet sich zwischen seiner Passion für Downbeat auf der einen und Rave-orientierter Clubmusik auf der anderen. Neben seiner Arbeit als Produzent und Remixer für eine Vielzahl von Künstlern veröffentlichte er seine ersten Solo-Tracks auf Compilations des Stiff Little Spinners-Labels. Sein Debütalbum Yaruto erscheint auf dem in Berlin ansässigen Imprint Antime Records, das von Häglspergers langjährigem Freund und Frittenbude-Bandkollegen Martin Steer betrieben wird. Nicht nur hat Häglsperger das Album vollständig im Alleingang produziert, er trug auch analoge Fotografien bei, die im Artwork verarbeitet wurden und produzierte diverse Musikvideos für die das Album begleitende Singles.
Von den ersten Schlafzimmerproduktionen im heimischen Bayern bis hin zu seinen Charterfolgen mit Frittenbude und seiner vielseitigen Arbeit als Kalipo legte Jakob Häglsperger einen unnachahmlichen Arbeitseifer an den Tag. Angetrieben wird er von derselben Leidenschaft und Ambition, der wir schon viel einzigartige und zeitlose Kunst zu verdanken haben.